Pressemitteilung

ESO veröffentlicht interaktive Panoramabilder des gesamten Nachthimmels

14. September 2009

Das erste von drei Bildern des GigaGalaxy Zoom-Projekts der ESO – einem beeindruckenden 800-Millionen-Pixel-Panorama des gesamten Nachthimmels, aufgenommen von den ESO-Standorten in Chile aus – ist jetzt online öffentlich zugänglich. Damit können Sternengucker den Kosmos so erleben, wie er am dunkelsten und besten Beobachtungsstandort der Welt mit dem bloßen Auge sichtbar ist.

Das Panoramabild, das die gesamte Himmelskugel abbildet, zeigt die kosmische Umgebung unseres kleinen blauen Planeten. Es ist das erste von drei Bildern mit extrem hoher Auflösung, die Teil des Projekts GigaGalaxy Zoom project sind, eines Beitrags der ESO zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009 (IYA2009). GigaGalaxy Zoom bietet eine Web-Anwendung, die es Benutzern erlaubt, interaktiv in die Sternenwelt unserer Milchstraße einzutauchen. Per Mausklick lassen sich zu einer Vielzahl interessanter Objekte, von vielfarbigen Nebeln bis zu explodierenden Sternen, weitere Informationen anzeigen – eine Brücke zwischen dem Nachthimmel, wie wir ihn kennen, und der Welt astronomischer Forschung. Die beeindruckende Qualität der Bilder zeigt die Schönheit des Nachthimmels über den ESO-Standorten in Chile, den produktivsten astronomischen Observatorien weltweit.

Von der Erde aus sehen wir die Scheibe unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, von innen. Sie erscheint uns daher als Sternenband, das sich quer über den Nachthimmel zieht. In der Projektion des GigaGalaxy Zoom-Bilds verläuft dieses Band in Bildmitte waagerecht – und erzeugt den Eindruck, als befänden wir uns außerhalb der Milchstraße. Die Hauptbestandteile der Milchstraße, von der Scheibe mit Dunkelwolken und hellen Nebelflecken bis hin zu den vergleichsweise kleinen Begleitergalaxien, werden dabei deutlich sichtbar.

Das aufwändige Panoramabild ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der ESO, dem bekannten französischen Autor und Astrofotografen Serge Brunier und seinem Landsmann Frédéric Tapissier. Brunier verbrachte zwischen August 2008 und Februar 2009 mehrere Wochen damit, den Nachthimmel zu fotografieren. Der überwiegende Teil der Fotos ist von den ESO-Observatoriumsstandorten La Silla und Paranal aus aufgenommen. Um die von der Südhalbkugel aus unsichtbaren Abschnitte der Milchstraße aufnehmen zu können, reiste Brunier zusätzlich nach La Palma, einer der kanarischen Inseln, um Aufnahmen der nördlichen Himmelshalbkugel anzufertigen [1]. Anschliessend begann Tapissier zusammen mit Spezialisten der ESO die Bildbearbeitung, um aus den vielen Einzelbildern ein Gesamtbild zu erstellen, das akkurat wiedergibt, wie wir den Nachthimmel mit bloßem Auge wahrnehmen [2]. Dieses Gesamtbild, das nun auf den GigaGalaxy Zoom-Webseiten einsehbar ist, besteht aus 300 Bildausschnitten, die Brunier jeweils vier Mal aufgenommen hat, und damit insgesamt aus 1200 Fotos, die den gesamten Nachthimmel abdecken.

“Ich wollte einen Himmel zeigen, der jedermann vertraut ist – mit seinen Sternbildern, seinen Tausenden von Sternen, mit Namen, die wir von Kindesbeinen an kennen, und den Mythen, die sich quer durch alle Zivilisationen ziehen seit es Homo Sapiens gibt”, so Brunier. “Das Bild wurde daher so angefertigt, wie ein Mensch den Himmel sehen würde – mit einer herkömmlichen Digitalkamera unter den dunklen Himmeln der Atacama-Wüste und von La Palma.”

Da die Fotografien über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg angefertigt wurden, bewegen sich die Himmelskörper unseres Sonnensystems durch das Bild, einschließlich der hellen Planeten Venus und Jupiter. Auch ein brilliant smaragdgrüner Komet ist durch das Bild geflogen. Ihn vor dem Hintergrund von Dutzenden Millionen Sternen zu finden verlangt zwar ein scharfes Auge, ist aber der Mühe wert.

Das zweite spektakuläre GigaGalaxy Zoom-Bild wird in der kommenden Woche, am 21. September 2009, veröffentlicht werden.

Endnoten

[1] Brunier erstellte seine Aufnahmen mit einer Digitalkamera vom Typ Nikon D3. Die scheinbare Drehung des Nachthimmels aufgrund der Erddrehung glich er aus, indem er seine Kamera auf einer kleinen, aber genau gearbeiteten Montierung installierte und mit dem Nachthimmel mitbewegte. Jedes Einzelfoto hat eine Belichtungszeit von sechs Minuten. Das Gesamtbild ist damit das Ergebnis von insgesamt 120 Stunden Aufnahmezeit.

[2] Die Bildbearbeitung verwendete die Software Autopano Pro Giga, die besonders dafür geeignet ist, die Farben und die Feinstruktur der Milchstraße getreulich wiederzugeben. Frédéric Tapissier benötigte für die Bildbearbeitung 340 Stunden Rechenzeit auf einem schnellen PC.

Weitere Informationen

Im Rahmen des Internationalen Jahrs der Astronomie 2009 nimmt die ESO an einer Reihe spektakulärer Projekte teil, die astronomische Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Die ESO ist Sitz der globalen Koordinationsstelle für das Jahr der Astronomie und ist einer der institutionellen Partner des Jahres. Sie spielte eine wichtige Rolle im Vorfeld der Resolution, die der italienische Staat bei den Vereinten Nationen einbrachte und die dazu führte, dass die 62te Generalversammlung der UN das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärte. Zusätzlich zu einem breiten Aktivitätsspektrum auf lokaler und internationaler Ebene hat die ESO die Leitung dreier der zwölf Schlüsselprojekte (Cornerstone Projects) des Jahres inne.

Die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 14 Mitgliedsländer: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts. Die ESO ist der europäische Partner für den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das größte astronomische Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO das European Extremely Large Telescope (E-ELT) für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, mit 42 Metern Spiegeldurchmesser ein Großteleskop der Extraklasse.

Das Panorama des gesamten Nachthimmels wurde vom 25. August bis zum 13. September 2009 in der Ausstellung "Un ciel pour la planète" (Ein Himmel für den Planeten) im Atrium des Casinos Monte-Carlo in Monaco in Form eines 12 mal 6 Meter messenden Fotos präsentiert. Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Fürst Albert II of Monaco.

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Markus Nielbock (Pressekontakt Deutschland)
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Heidelberg, Deutschland
Tel: +49 6221 528-134
E-Mail: eson-germany@eso.org

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Dies ist eine Übersetzung der ESO-Pressemitteilung eso0932.

Über die Pressemitteilung

Pressemitteilung Nr.:eso0932de
Legacy ID:PR 32/09
Name:Milky Way
Typ:Milky Way
Facility:Other

Bilder

Ein Panorama der Milchstraße
Ein Panorama der Milchstraße
Astrophotographer Serge Brunier
Astrophotographer Serge Brunier
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Videos

Voyage in the Milky Way
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